Bulgarien - Wiege des Balkans

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Unsere Entdeckungsreise nach Bulgarien

Wir haben uns für Bulgarien entschieden, ein Land, das erst dabei ist, seinen Platz im internationalen Tourismus abzustecken. Wenn Sie auf  ein Abenteuer aus sind  und  ursprüngliches Balkan-Flair erleben wollen, dann könnte Sie dieses Land in Bezug auf unerwartete Schönheit, antike Geschichte, guenstige Uebernachtungen und super gute Speisen und Getränke überraschen.

Unser Besichtigungsprogramm beinhaltete zunächst die Hauptstadt Sofia, das Rila-Kloster, Bansko, Plovdiv, Veliko Tărnovo und Varna. Dieses wurde letztendlich noch ergänzt mit dem Tal der Rosen, heute als Tal der thrakischen Könige aufgrund zahlreicher Gräber bekannt, der erstaunlichen Prohodna-Höhle und dem  geheimnisvollen versteinerten Wald mit seinem vom Menschen geschaffenen Wunschkreis.

 

 

Sofia

Die Geschichte von Bulgariens Hauptstadt, deren Erscheinungsbild über weite Teile noch geprägt ist durch die einförmigen Plattenbauten der kommunistischen Ära, begann als eine thrakische Siedlung namens Serdica, im Dunkel der Geschichte vor etwa 5000 Jahren, was sie zu einer der ältesten noch bestehenden Städte Europas macht. Überreste dieser Siedlung können noch heute besichtigt werden, die archäologischen Stätten befinden sich teilweise direkt in den U-Bahn-Stationen der Innenstadt. Der Grund für den Siedlungsbeginn waren wahrscheinlich das einzigartige Thermalwasser, das in und um Sofia zu finden ist. Zahlreiche gesundheitliche Vorteile wurden diesem Gewässer für Tiere und Menschen zugeschrieben. Später wurde die Siedlung durch das Römische Reich besetzt und auch aus dieser Zeit gibt es noch zahlreiche Überreste zu sehen. Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte wurde Sofia abwechselnd von Mazedoniern, Hunnen, dem Osmanischen Reich und Slawischen Herrschern erobert, bis es  809 n. Chr. Teil des Ersten Bulgarischen Reiches (632/680 - 1018 n. Chr. ) unter Khan Krum wurde – damals unter seinem slawisch-bulgarischen Namen Sredets.  Heute befreit sich Sofia zunehmend vom architektonischen Erbe der kommunistischen Zeit, und Sie werden überrascht sein, in der Altstadt nicht nur urig verwinkelte Gassen und Plätze vorzufinden, sondern ebenso einen eigenwilligen Architektur-Mix, eine sehr einzigartige Kombination aus antiken Gebäuden und neueren Kirchen, wie die sehr beeindruckende Aleksandr Nevskij Kathedrale einerseits, und andererseits das älteste intakte Gebäude Sofias, die ursprünglich aus römischer Zeit stammende Georgskirche aus dem 4. Jahrhundert.

 

 

Kloster Rila (Unesco-Weltkulturerbe)

An unserem zweiten Tag machten wir uns auf den Weg, um das berühmte Rila-Kloster in den Rila-Bergen südlich von Sofia, auf einer Höhe von 1. 147 m zu besuchen. Schon die Fahrt dorthin war ein sehr schoener Augenschmaus mit grünen Wäldern, Flüssen und kleinen typischen Dörfern, wo wir Storchennester auf vielen Dächern bewundern konnten. Tatsächlich ist der Storch ein sehr geschätzter Vogel in Bulgarien: Beim ersten Anzeichen der Rückkehr des Zugvogels im Frühjahr feiern die Bürger die Ankunft des Frühlings, auch “Großmutter März" genannt; ein Armband aus rotem und weißem Garn (Martenitsi)  begleitet dieses Fest als gutes Omen. Unser Besuchziel, das Rila-Kloster, wurde nach seinem Gründer benannt, dem Einsiedler Ivan von Rila (876 - 946 n. Chr. ). Was diese Einsiedelei so spektakulär macht, ist eindeutig seine großartige Panoramalage, seine beeindruckende Architektur und seine ruhige Atmosphäre. Wir fühlten uns wirklich friedlich und waren einfach überwältigt von seiner Schönheit. Es wird gesagt, dass das Kloster Rila eine ganz besondere Art von Energie birgt und dass die Menschen, die hier schlafen, sehr lebendige Träume haben. Das Kloster beherbergt ein interessantes Museum, in dem Sie mehr über seine Geschichte erfahren und viele religiöse Artefakte besichtigen  können. Aber was wir ebenso interessant, wenn nicht sogar interessanter fanden, war das kleine Museum, das den Alltag der Mönche im Mittelalter darstellt sowie die beeindruckende Küche mit einem wirklich enormen Kochtopf, ausreichend für mehr als 2000 Mahlzeiten!

 

 

Zwischenstopp in Bansko

Nach unserem Besuch in Rila und einem köstlichen Mittagessen, bei dem die örtlich gezogene Forelle serviert wurde,  machten wir uns auf den Weg nach Bansko, dem beliebten Skiort am Fuße des Piringebirges. Dies ist ein perfekter Zwischenstopp auf dem Weg nach Plovdiv und im Sommer ist dieses kleine Dorf sehr friedlich und ruhig, und von sehr angenehmer Temperatur – perfekt, um durch das alte romantische Stadtzentrum zu schlendern und die frische Bergluft zu genießen.

 

Plovdiv

Nach unserem kurzen, aber ausreichenden Frühstück setzten wir unsere Tour fort, um Bulgariens zweitgrößte Stadt, Plovdiv, zu besuchen.

Die Altstadt von Plovdiv wirkt – im Vergleich zu den jüngeren Stadbezirken - wie ein einziges, geschlossenes Freilichtmuseum, und trägt zurecht die Auszeichnung europäische Kulturhauptstadt 2019. Seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. (!) besiedelt, weist die Stadt hat eine erstaunliche Geschichte auf und gehört damit, parallel zu Sofia, zu den ältesten Städten Europas. Ich kann definitiv sagen, dass Plovdiv ein Muss ist, wenn Sie vorhaben, Bulgarien zu bereisen. Ein Spaziergang durch die Altstadt, wo heute noch Spuren der  Thraker, Römer, Griechen und Osmanen erlebbar sind, ist im Zusammenspiel mit der einzigartigen heimisch-traditionellen Holzarchitektur ein echtes Kulturvergnügen! Nur 500 m zu Fuß entfernt befindet sich die Einkaufspassage, die bis nach Kapana führt, einem künstlerischen und lebendigen Vorort voller Pubs und Bars, der besonders in den Abendstunden interessant wird, wenn viele junge Einheimische und Touristen sich geselling zusammen setzen.

 

 

Tal der Rosen und thrakischen Könige

Am nächsten Tag verließen wir Plovdiv mit dem Vorhaben, einige beeindruckende thrakische Gräber zu besuchen, die mehr als 5000 Jahre zurückreichen und wirklich einzigartig in Bulgarien sind. Diese Route führte uns auch durch das Rosental (das während unseres Aufenthaltes Ende Juni allerdings nicht blühte), wo wir auch auf den umfangreichen Anbau von Lavendel aufmerksam gemacht wurden. Tatsächlich ist Bulgarien der größte Produzent ätherischen Lavendelöls Europas, und Sie können dieses wunderbare Öl für einen Bruchteil des Preises kaufen, den wir im westlichen Europa zahlen. Natürlich werden Sie nicht die Gelegenheit verpassen, viele der Rosenessenzen oder Rosenölprodukte aus Bulgarien vor Ort zu testen! Aber zurück zu den thrakischen Königen: Als erstes besuchten wir die Begräbnisstätte von Kazanlak. Dieses Grab geht auf das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Es besteht aus einem schmalen Korridor und einer runden Grabkammer, die mit Wandmalereien verziert sind, die ein thrakisches Paar bei einem rituellen Trauerfest darstellen. Ich muss jedoch betonen, dass das Grab, das besichtigt werden kann, eine genaue Nachbildung des Originals ist, das für die Öffentlichkeit gesperrt wurde, um die einzigartigen Wandmalereien zu erhalten. Das zweite Grab, das wir besuchen durften, war Golyamata Kosmatka (Grab von Seuthes III). Dieses Grab wird aus zwei Gründen als bedeutend angesehen: erstens, weil es eine königliche Grabstätte ist, und zweitens, weil es vollkommen im Original erhalten ist. Ich muss sagen, ich fühlte mich fast wie Indiana Jones, der ein unberührtes Grab erforscht, und erwartete fast, dass eine Mumie aus ihrem Sarg kriecht ;) ! Am späten Nachmittag kamen wir in Veliko Tarnovo an, wo wir die sehr eindrucksvollen Überreste der mittelalterlichen Festung Tsarevets besuchten. Dieser Tag könnte nicht besser werden, Mit dem Blick von der Festung auf die umliegende grüne Landschaft mit dem Yantra-Fluss, der sich durch den sanfthügeligen Landstrich schlängelt, und schließlich unser sehr traditionelles Hotel, das uns mit einem Glas kühlen bulgarischen Weißwein begrüßte, ließ an diesem Tag nichts mehr zu wünschen übrig! Am Abend wurden wir von hausgemachten traditionellen bulgarischen Gerichten verwöhnt, die sogar für hiesige Verhältnisse besonders delikat waren. Besonderes Augenmerk wird auf die Salate und den cremigen Joghurt gelegt, aber auch die Zubereitung des Fleisches mit orientalischen Gewürzen ist köstlich. Um diesen erstaunlichen Tag abzuschließen, unternahmen wir noch einen abendlichen Spaziergang durch das alte Stadtzentrum und erreichten die Festung, um die absolut atemberaubende Lichtershow zu bewundern.

 

 

Varna und das Schwarze Meer

Wir verließen Veliko Tarnovo schweren Herzens und machten uns auf den Weg nach Varna, Bulgariens größter Hafenstadt am Schwarzen Meer. Varna ist eine lebendige Stadt, die viele Touristen anzieht, da sie ein wirklich günstiges Badeurlaubsziel am Meer ist. Aber Varna ist noch viel mehr, besuchen müssen Sie unbedingt das archäologische Museum, das weltberühmt ist für seine Ausstellung des ältesten Goldschatzes aus der Zeit von 4. 600 v. Chr. bis 4. 200 v. Chr. , der in der Nähe von Varna gefunden wurde. Durch den Besuch dieses Museums haben Sie die Möglichkeit, die sehr interessante und antike Geschichte Bulgariens näher kennenzulernen. Zum Beispiel haben wir auch erfahren, dass die erste Landwirtschaft (vor etwa 10 000 Jahren) ihren Ursprung in dieser Region Bulgariens hat. Weiterhin erfuhren wir von der Bedeutung des Weins, der bereits eine wichtige Rolle im Leben der thrakischen Bevölkerung spielte und seitdem in Bulgarien angebaut wird.

 

Der versteinerte Wald “Pobiti kamani"

Versäumen Sie nicht einen Besuch in der “bulgarischen Wüste” mit einer geologischen Besonderheit: dem einzigartigen versteinerten Wald, 18 km außerhalb von Varna. Wer zum ersten Mal die Landschaft dieses Steinwalds, der “Pobiti Kamani” betrachtet, könnte meinen, dass Menschen die baumstammartigen Säulen bearbeitet und in den Boden gesetzt haben, gerade so, als ob sie einen griechischen Tempel errichten wollten. Die Säulen sind jedoch nicht von Menschenhand geschaffen. Es handelt sich um geologische Kalksäulen, die sich in den Riffen eines flachen Meeres während des Eozäns vor etwa 50 Millionen Jahre  gebildet haben. Einige der Säulen sind hohl, andere nicht, und einige Forscher glauben, dass die hohle Eigenschaft wahrscheinlich ein Verwitterungsphänomen ist. Die Säulen haben eine Höhe von 3 bis 10 Metern und sind 2 bis 8 Meter breit. Was genau diese Strukturen verursacht hat, wird seit fast 200 Jahren diskutiert. Eine weitere Sehenswürdigkeit an diesem Ort ist der “Kreis der Wünsche”, in diesem Fall ein künstlich erschaffener Kreis mit einer mysteriösen Energie, in dem angeblich die Zeit stillsteht und Mobiltelefone nicht funktionieren. Nehmen Sie sich auf jeden Fall die Zeit, einen Wunsch zu äußern – vielleicht wird er ja vom Kreis der Wünsche erfüllt…!

 

 

Prohodna

 Unsere geologische Tour ging weiter mit der Erkundung der mystischen Prohodna-Höhle, eine der berühmtesten Höhlen in Bulgarien, die erfreulicherweise auch sehr leicht zugänglich ist. Sie liegt 2 km vom Dorf Karlukovo und 112 km von Sofia entfernt und entstand  vor etwa einer Million Jahren in der Quartärzeit. Diese beeindruckende Höhle hat zwei Eingänge und ist wahrscheinlich besser bekannt als “die Höhle mit den Augen Gottes";, da sie von zwei augenähnlichen Oeffnungen  an der Decke beleuchtet wird . Die Höhle ist auch sehr beliebt bei Kletterbegeisterten.

Wir beendeten unsere Tour wieder in Sofia, wo wir unser letztes typisches Abendessen mit Shopska-Salat, einem super leckeren Kalbsschnitzel und einem göttlichen Stück Schokoladenkuchen einnahmen und das ganze mit einem Schuss Rakia (Obstbrand) krönten. Nach all dem Essen brauchten wir einen Spaziergang und beschlossen, Sofia bei Nacht zu bewundern: Die Newsky-Kathedrale, die nachts beleuchtet wird, ist definitiv ein Muss !

Diese Tour war eine angenehme Überraschung und ich denke, Bulgarien hat viel zu bieten, vor allem, wenn Sie auf der Suche nach beeindruckender Geschichte, schönen Landschaften und einem günstigen Reiseziel für Ihren Urlaub sind!

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